Zeugnis einer großen Liebe …
… sind Die Briefe meines Großvaters Johannes an seine Frau Margareta von Oktober 1943. Wir haben sie in Margaretas Nachlass gefunden, als sie mit 93 Jahren starb. Die Nachfahren von Johannes B. wissen nur wenig über ihn, dennoch war der junge Mann mit dem ausdrucksstarken Blick in der Familie immer präsent. Durch seine letzten drei Briefe, die Margareta durch Krieg und Flucht retten konnte, spricht er nun zum ersten Mal selbst. Und langsam fügt sich das Bild eines humorvollen, besonnenen und höchst lebendigen Menschen. Jenseits des ganz Privaten sind diese Briefe aber auch Zeugnis eines Lebens in dunkler Vergangenheit und damit eine Mahnung an die Folgen der menschenverachtenden Gewaltherrschaft und Kriegsverbrechen des Nationalsozialismus.
Mich haben die Briefe von Johannes B. im letzten Jahr bewogen, auf Spurensuche zu gehen und als Erste aus der Familie sein Grab zu besuchen. Die Reise führte mich durch das Baltikum bis hinauf nach Tallinn, wie auch schon weiter unten in einem anderen Beitrag beschrieben. Während dieser Reise begriff ich allmählich, welche Botschaft mein Großvater uns mit auf den Weg gegeben hat. Und endlich konnte ich eine lange hinausgezögerte Entscheidung treffen, die mein Leben verändern wird.
Daraus entstanden ist nun ein kleines Reisetagebuch mit Rückblenden auf das Leben meiner Großeltern sowie Auszügen aus erhaltenen Briefen.