Foto: Oliver Lückmann

Geboren und aufgewachsen bin ich im westfälischen Dorsten, das liegt direkt an der Grenze zwischen Ruhrgebiet und Münsterland. Nach der Schule ging es ins Rheinland. Enge familiäre Wurzeln habe ich auch nach Franken. Und verheiratet bin ich wiederum mit einem Allgäuer. Es ist spannend, so viele verschiedene Regionen kennenzulernen.

Spannend ist auch das Lesen von Geschichten. Ich liebe es von klein auf. Mein erstes längeres Buch war Ferien auf Saltkrokan von Astrid Lindgren. Auch Sagen zogen mich schon als Kind in ihren Bann. Als ich älter wurde, faszinierten mich die großen Erzähler. Und natürlich die Literatur der Romantik. Ihre Werke enthalten oft mystische Elemente, was ich sehr mag.

Meine Lesebegeisterung hat auch meine Ausbildung geprägt, ein Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaften (sowie Kunstgeschichte und Philosophie) an der RWTH Aachen. Beruflich schon fest verankert in der Pressestelle einer westfälischen Hochschule – und später in einem sächsischen Universitätsklinikum – habe ich schließlich angefangen, eigene Geschichten zu schreiben. Das hat mindestens so viel Freude gebracht wie das Lesen. Begonnen habe ich mit Kinder- und Jugendbüchern. Danach folgten Krimis.

Seit 2013 liegt mein Fokus auf spannender Romantik, manchmal mit einem Hauch Mystery. Neben Nervenkitzel und großen Gefühlen mag ich auch historische Stoffe wie im Zweiteiler Der Löwe von Dark Rose und Pomeranzensommer, worin ein Frauenschicksal im wilhelminischen Zeitalter beschrieben wird. Mit der für dieses Jahr geplanten Serie Meister Odilos Töchter wage ich mich in eine ganz andere aufregende Zeit.

Für eine kurze Spanne schlüpfe ich in fremde Welten und folge den Verstrickungen meiner Protagonisten. Denn die machen sich ziemlich oft mit unerwarteten Handlungen selbstständig. Ich liebe es, wenn mich meine Geschichten überraschen. Gar nicht mag ich hingegen, mich am Ende eines Buches von den Menschen verabschieden zu müssen, die ich lieb gewonnen habe. So sind meine Gegenwartsserien – wie Die Windsbräute oder Die Mädels von der Burg – entstanden, deren Hauptfiguren mich von jetzt an begleiten sollen. Mir ist außerdem wichtig, in meinen Geschichten verschiedene Generationen zu Wort kommen zu lassen. Die Figur der fast neunzigjährigen Mathilde aus den Windsbräuten ist mir dabei besonders ans Herz gewachsen. Für sie gibt es sogar ein lebendiges Vorbild.

Zu Beginn habe ich viel über Regionen erzählt, bin aber eine Antwort darauf schuldig geblieben, wo ich die letzten Jahre verbracht habe. Dazu gibt es eine wahre Anekdote, die ebenfalls mit Büchern zu tun hat: Als Kind habe ich auch die Mädchenbücher meiner Mutter verschlungen. Goldköpfchen von Magda Trott, zum Beispiel. Die Geschichte spielte zu Beginn des letzten Jahrhunderts und handelte von einem kleinen Mädchen, das seine eigenen Vorstellungen von der Welt hatte und den Anweisungen der Erwachsenen öfter mal zuwider handelte. Anders gesagt, es hatte viel mehr Mut als ich. Und es hatte eine ‚Oma Dresden‘. Als ich mit meinen Eltern zu meiner ‚Oma Bamberg‘ fuhr, las ich auf einem der Autobahnschilder „Dresden“. Sofort dachte ich an meine Kinderbuchheldin und deren Oma. Ich fragte meine Eltern, ob wir auch mal nach Dresden fahren könnten, und erfuhr so die Sache mit der Mauer. Sie beschäftigte mich nachhaltig. Von da an wünschte ich mir jedes Mal, wenn wir wieder an diesem Schild vorbeifuhren, dass wir doch einfach mal dort abbiegen würden. Und in den vergangenen Jahren dachte ich jedes Mal daran, wenn ich von meinen Eltern kommend von der A7 an diesem Schild (oder seinem Nachfolger) den Blinker gesetzt habe und abgebogen bin. Vierzehn Jahre lang habe ich nämlich in der Nähe von Dresden gelebt.

Nun wurde mir erneut ein alter Traum erfüllt: Seit diesem Jahr wohne ich mit meinem Mann in der Weltkulturerbestadt Bamberg.

Foto: Oliver Lückmann