Wenn’s heiß wird in Kreuzberg …
… bringt eine Pause in den Prinzessinnengärten kühle Entspannung.
Wieder einmal bin ich in Kreuzberg. An diesem Wochenende ist es heiß und ich bin auf der Suche nach einem schattigen Platz. Spontan fallen mir die Prinzessinnengärten ein. Ich liebe urbane Gartenprojekte und es werden allerorten immer mehr. Der Garten am Kreuzberger Moritzplatz ist nur ein Beispiel für diese Art des Gemeinschaftsgärtnerns. Für mich jedoch ein ganz besonderes.
Ein mobiler Garten
Blumen, Gemüse, Kräuter und Obst wachsen in ausgedienten Behältern, in denen zuvor Lebensmittel transportiert oder aufbewahrt wurden. Unzählige bunte Bäckerkisten sind zu Hochbeeten gestapelt. Aus Eimern, Tetra-Paks, Tüten und Säcken wächst und blüht es. In jedem Winkel zeigt sich die Experimentierfreudigkeit der vielen Gärtnerinnen und Gärtner, die hier ihrer Kreativität und Liebe zum Grün Ausdruck verleihen. Das Zauberwort für diesen verwunschenen Ort inmitten der lärmenden und pulsierenden Hauptstadt heißt Nachhaltigkeit. Und natürlich gibt es aus scheinbar Ausgedientem immer wieder etwas Neues, Kunst sowie Nützliches. Oder beides in einem. Im letzten Sommer sah ich zum Beispiel ‚Kronleuchter‘ aus weißen Plastikeimern und ein stilisiertes Bienenhaus aus gelben Plastikschläuchen. Die echten Bienenhäuser und ihre Bewohner sind auch in diesem Jahr da, fliegen eifrig aus und ein und um mich herum, weil ich neugierig ihre unterschiedlichen Gehäuse betrachte. Als ich später in ihrer Nähe im Gartenrestaurant unter Bäumen sitze, versucht aber keine von ihnen, von meinem Mittagessen zu naschen. Obwohl auf den Pellkartoffeln mit Schmorgurken und Wildkräutersalat auch essbare Blüten lagen.
Ein Ort zum Entdecken
Den rund 6000 Quadratmeter großen Garten gibt es schon seit 2009 und er steht allen als Gemeingut offen, wie ich auf einem Aushang lese. Dort steht auch, dass er zugleich Raum bietet für selbstorganisiertes Lernen, Kindertheater, Filmprogramme, Lesungen, Workshops und vieles mehr. Ein spannender Ort und zugleich so wunderbar entspannend. Über das grüne Areal verteilt gibt es die unterschiedlichsten Sitzmöglichkeiten. Manche sind aus alten Paletten, Kunststofffässern oder Sperrholz gefertigt. Der Begeisterung am Gestalten sind keine Grenzen gesetzt. Wer den Blick von oben mag, kann sich einen Platz auf einer der Etagen des Holzgerüstes sichern.
Eine Konstruktion aus Metall weckt meine Aufmerksamkeit. Ein rostiges Eisengestell, dessen Form einen Baum stilisiert, ist mit Fahrradfelgen behängt, die an überdimensionale Blätter oder Blüten erinnern. Ich ziehe weiter zu einem kühlen Platz unter Bäumen. Sonnenstrahlen bahnen sich einen Weg durch das Blätterdach und zaubern Lichtreflexe auf die Szenerie. Schade, dass ich nicht viel öfter hier sein kann. Bevor ich wieder gehe, kaufe ich noch ein paar der selbstgezogenen Stauden und Gemüsepflanzen und nehme mir so ein Stück Prinzessinnengarten mit nach Hause.
Adresse: Prinzenstraße 35-38, 10969 Berlin
U-Bahn-Linie U8, Station Moritzplatz
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